SR 330 in Würenlingen: Good bye everybody

February 23, 2010

Am 21. Februar 2010 jährte sich zum 40. mal der feige Anschlage auf die Swissair-Coronado HB-ICD. Eine in einem Paket versteckte Bombe gelangte als Postsendung an Bord und explodierte kurz nach dem Start in Zürich-Kloten von Flug Swissair 330 mit Ziel Tel Aviv. Flugkapitän Karl Berlinger und Kopilot Armand Etienne bemerkten den Anschlag umgehend und kehrten Richtung Startort zurück.

Noch in der Luft wurde ihnen klar, dass die Maschine Opfer eines Sprengkörpers geworden war. Deshalb verlangten sie eine polizeiliche Untersuchung des Vorfalls.

Flug SR 330 kehrte jedoch nie nach Kloten zurück. Bald meldete die Besatzung Rauchentwicklung in der Kabine. Der Qualm wurde so giftig und so dick, dass er die Sicht auf die Instrumente verunmöglichte. Dadurch wurde die Maschine unsteuerbar. Einige der letzten Worte aus dem Cockpit lauteten: “Good bye everybody”. Nach wahrscheinlich unvorstellbarem Leid starben die 47 Insassen beim Absturz in den Wald bei Würenlingen im Kanton Aargau.

Kurz nach dem Anschlag übernahm die palästinensische Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) die Verantwortung für den Anschlag. Später dementierte sie.

Die Untersuchung bestätigte den Sabotageakt. Obwohl die Täter identifiziert wurden, wurden sie nie zur Rechenschaft gezogen. Landesregierung und Bundesanwaltschaft stellten das Verfahren ein. Dabei ist diese Art Mord gemäss schweizerischem Strafrecht unverjährbar.

Die Angehörigen der völlig unschuldigen Opfer trafen sich regelmässig zu Erinnerungsfeiern an der Absturzstelle bei Würenlingen.
Am 40. Jahrestag wurde der ursprünglich als Maturaarbeit konzipierte, später dank der Ermutigung durch “Schweizer Jugend forscht” weiterentwickelte und als “hervorragend” ausgezeichnete Film “Von “Palästina nach Würenlingen” von Dominik Osswald gezeigt.

Obwohl er in den Hintergrund gerückt ist, prägt der Anschlag bis heute breitere Teile der Bevölkerung in der Schweiz und Israel. Auch wird nach wie vor spekuliert, ob sich die Katastrophe hätte vermeiden lassen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war der Anschlag nicht gegen Swissair sondern die israelische EL AL gerichtet. Das Paket mit der Bombe war in München an eine fiktive Adresse in Jerusalem aufgegeben worden. Umständehalber wurde es über Zürich umgeleitet. Aus einem nicht feststellbaren Grund sprach die mit einem Höhenmesser gekoppelte Zündung zwischen der bayrischen Hauptstadt und Zürich nicht an.

Der 47-fache Meuchelmord widerlegt eindeutig die immer wieder von Psychologen, Coachs und Lehrern geäusserte Ansicht über die heilende Wirkung des Nachrückens in die Vergangenheit. Die Zeit heilt keine Wunden, sie hilft höchstens, sich an die Narben zu gewöhnen.

Daniel Stanislaus Martel